Unser Dorf hat Zukunft

Veröffentlicht am 14. Mai 2022 um 08:31

 

Gegen 18 Uhr hat sich bereits eine große Schar von Dorfbewohnern mit Kind und Kegel vor dem Feuerwehrgerätehaus versammelt und es werden immer mehr. Alle warten auf das Eintreffen der Bewertungskommission für den Kreiswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“. 25 Dörfer nehmen dieses Jahr teil. Meckingsen mit seinen 333 Einwohnern ist zum ersten Mal dabei. Um 18.15 treffen die acht Prüfer mit Ortsvorsteher Willi Ohrmann ein und werden gleich in den Veranstaltungsraum der Feuerwehr gebeten, der auch Dorfgemeinschaftshaus ist und für Feiern zur Verfügung steht. Hier wartet ein Beamervortrag auf die acht Jury-Mitglieder. Nach einem kurzen historischen Rückblick vom Dorfhistoriker Hans Oberhoff schildert Thorsten Krabbe, der stellvertretende Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Soest, die Vorzüge des Standorts Meckingsen. Hier ist unter anderem der Gerätewagen Gefahrgut stationiert: „Er ist überörtlich im Einsatz und an ihm wird auch ausgebildet.“ Außerdem habe man in Meckingsen mit anfangs 30 Kindern den Jugendfeuerwehrzug 6 gegründet.

Thomas Horlbeck stellt die Sportgemeinschaft Meckingsen vor, „gegründet 1973 und seit 1978 mit eigenem Sportplatz, der in Eigenleistung angelegt und bis heute unterhalten wird.“ Der Verein richte ein Osterfeuer aus, biete am 1. Mai eine Wanderung für alle sowie eine Radtour mit anschließendem Grillen an. Im Anschluss daran nennt Ortsvorsteher Ohrmann weitere Dorfaktivitäten: So werde jedes Jahr ein großer Weihnachtsbaum aufgestellt und von den Kindern geschmückt. Es gibt einen eigenen Weihnachtsmarkt mit Glühwein, den Biwak der Feuerwehr drei Wochen nach Pfingsten mit Speis, Trank und Tanz; das Betten-Café auf dem Börde-Bauernmarkt, die regelmäßige Teilnahme an der Soester Fehde und demnächst auch ein Feld- und Wiesenkonzert mit 100 Lauschsitzen. Besonders wichtig ist dem Ortvorsitzenden, dass Meckingsen seit 2020 Modellort für Digitalisierung ist. „Wir haben eine Kommunikations-App geschaffen, in der wir uns austauschen, unter anderem Mitfahrgelegenheiten oder Einkaufen anbieten. 108 Haushalte werden mit der App erreicht, der Rest mit dem öffentlichen Aushang „Meckingser Abendblatt“. Auch das Pflanzen neuer Bäume werde digital organisiert. „Da kann man gleich klären, welche Grundstücke in Frage kommen, wer zahlt, wer pflegt und wer erntet.“

Es ist schon fast 19 Uhr, als sich der Tross zur Ortsbegehung aufmacht. Vorweg Willi Ohrmann mit Lautsprecherbollerwagen, gefolgt von der Jury und dem halben Dorf. Es geht vorbei an der „Dorfbibliothek“ – einem öffentlichen Bücherregal, am Insektenhotel Biene Maja, am ersten denkmalgeschützten Haus des Ortes – heute leider eine Bauruine, wie Ohrmann bedauernd berichtet – und an vielen schmucken Häusern und Höfen, um die herum es prachtvoll grünt und blüht. An einer Stelle verlegt die Jugendfeuerwehr Löschschläuche, an einer anderen steht eine Abordnung der insgesamt 14 Flinken Füchse vom 1. Töffli Club, die in Meckingsen historische Mopeds restaurieren und auch mit ihnen ausfahren. Eltern und Kinder präsentieren den dorfeigenen Spielplatz und am Ende, auf Hof Keinemann, ist das bekannte Meckingser Bettencafé aufgebaut, wo allen Schmachttaler aus dem Steinofen, Bratwurst und kalte Getränke serviert werden.

Die Jury-Mitglieder lassen es sich gut gelaunt schmecken und deren Vorsitzender Oliver Pöpsel von der CDU-Kreisfraktion kommentiert augenzwinkernd: „Ich habe das 1. Mal mit meinen Kreistagskollegen das Bett geteilt.“ Natürlich will sich die Jury kein frühes Urteil entlocken lassen, aber Prüfer Julian Schmidt staunt stellvertretend für alle: „Wie viele da mitgegangen sind, das haben wir schon ganz anders erlebt“ und Alfred Hense, SPD-Kreistagsmitglied, sagt: „Ein gefälliger Ort. Hier greift eins ins andere.“

Quelle & Fotos Soester Anzeiger